Chronik 1957 – 2012 55 Jahre K.G. Mönsterböscher Jonge e.V.
Organisierter Karneval hatte zwar in Münsterbusch keine über Generationen reichende Tradition. Der Sinn für Narretei aber ist, wie überall im Rheinland, so auch hier tief verwurzelt. Trotzdem, oder gerade deswegen, fassten einige Münsterbuscher Bürger um die Jahreswende 1956/1957 den Entschluss, eine neue Karnevalsgesellschaft zu gründen. Als offizielles Gründungsdatum gilt der 10.Januar 1957. Der Schwierigkeiten wohl bewusst, es gab ja eine über einige Jahre aktive Karnevalsgesellschaft in Münsterbusch, die aber letztlich gescheitert war, die sie erwarten würden, wollten die Gründer demonstrieren, dass sie davon überzeugt waren, dass das Herz der Münsterbuscher für sauberen, volkstümlichen Karneval schlägt.
Nachdem in der Session 1957 verständlicherweise noch keine große Aktivität entfaltet werden konnte, fanden sich bei der Versammlung am 6. März 1957 nur noch sechs Getreue, die entschlossen waren, allen Widerständen zum Trotz, weiterzuarbeiten.
Am 9. November 1957 zeigte sich der erste Erfolg dieser Arbeit. Der Elferrat, seinerzeit noch ohne Uniform, mit schwarzen Anzügen bekleidet, sowie Tanzmariechen und Garde in nagelneuen Uniformen, deren ursprüngliche Form bis zum heutigen Tag beibehalten wurde, marschierten bei den Freunden der KG „De Wenkbülle, Donnerberg, auf und gratulierten dort zum 5-jährigen Bestehen.
Ein denkwürdiger Tag in der Vereinsgeschichte der „Mönsterböscher Jonge ist der 18. Januar 1958. An diesem Tag startet die junge Gesellschaft nach gründlicher Vorbereitung ihre erste Sitzung. Der „brechend volle Saal und die ausgelassene Stimmung der Premierengäste waren schönster Lohn für die vorangegangene, mühevolle Arbeit und ein Ansporn zu weiterem Schaffen. Vier Gastgesellschaften, die KG „Mölle und „De Wenkbülle, aus Aachen der Verein „Fidelio sowie die KG „Vicht machten ihre Aufwartung.
„Mönsterböscher send wärm do, Mönsterbösch blieht immer stoh, so heißt es in einem von Hannes Rösseler, Stolberg, der Gesellschaft gewidmeten Marsch. Wer wollte wohl den Versuch unternehmen, alle Feste aufzuzählen, bei denen die KG „Mönsterböscher Jonge in der Folgezeit ihren vielen Gästen und Freunden mit steigendem Erfolg Humor und Frohsinn vermittelte. In dieser Chronik sollen nur herausragende Feste und Ereignisse festgehalten werden, die von entscheidender Bedeutung für die weitere Entwicklung der Jubiläumsgesellschaft waren.
Die harmonische Zusammenarbeit mit allen Stolberger Karnevalsgesellschaften manifestierte sich durch zahlreiche Besuche und Gegenbesuche. Die Mönsterböscher Jonge schlossen sich dem damaligen „Ausschuss Stolberger Karneval heute „Karnevalskomitee der Stadt Stolberg an und wurden auch Mitglied im Bund Deutscher Karneval.
Freundschaftliche Kontakte zu Karnevalsgesellschaften diesseits und jenseits der Grenzen wurden und werden gepflegt. Der Wert dieser Freundschaft erwies sich mit durchschlagendem Erfolg, als am 14. Januar 1960 das erste Kinderfest gestartet wurde. Seitdem finden die Kinderfeste, die inhaltlich dem Zeitgeist jeweils angepasst wurden, regelmäßig statt und erfreuen sich großer Beliebtheit bei den jungen Gästen. Seit einigen Jahren sind an der Planung und Durchführung unsere „Hexen aktiv und maßgeblich beteiligt.
Aus verschiedenen Gründen wurden die karnevalistischen Aktivitäten in ein größeres Haus verlagert. Am 31. Dezember 1967 fand die erste Veranstaltung in der neuen Heimat, im Jugendheim Münsterbusch statt. Zunächst hatte es jedoch den Anschein, als sei man mit dem Saalwechsel schlecht beraten. Nach dem 11-jährigen Bestehen der Gesellschaft im Jahre 1968 fanden, bedingt durch die schlechte Resonanz der letzten Veranstaltungen, im Jahre 1969 keine Saalveranstaltungen statt. Diese einjährige Pause hatte vielleicht auch ihre guten Seiten. Denn seitdem wurden stets mehr Aktivitäten durch die Gesellschaft entwickelt, die sich großer Beliebtheit erfreuen.
Das Jahr 1973 war das Jahr der Ölkrise. Für die „Mönsterböscher Jonge war, wie in den Jahren zuvor, am Veilchendienstag ein Besuch im Kindergarten „Foxiusstraße geplant und vorbereitet. Bedingt durch eben diese Ölkrise, musste aber der Kindergarten wegen zu knappen und teuren Heizenergien, geschlossen bleiben. Da aber eine Musikkapelle verpflichtet war, entschloss man sich zu einem Zug über Münsterbusch. Der Zugweg war noch nicht sehr lang. Von der Cockerillstraße zogen die „Mönsterböscher Jonge durch die Straße „Am Schacht vorbei am Kindergarten „Foxiusstraße, Prämienstraße bis „Münsterbusch Kreuz. Aber bereits dieser erste, improvisierte „Veilchendienstagszug fand bei den Münsterbuschern großen Anklang.
So wurde im Jahr 1974 die Interessengemeinschaft „Veilchendienstagszug von Münsterbuschern Bürgern gegründet. Viele Jahre war diese Gruppe, im einheitlichen Kostüm und mit eigener Musikkapelle, wie auch die „Straßengemeinschaft Kohlbusch, bei den Karnevalszügen in Münsterbusch dabei. Diese beiden Gemeinschaften stehen hier stellvertretend für die vielen Gruppen, Clubs und Vereine, die sich alljährlich am Veilchendienstag auf der Cockerillstraße versammelten zum „Veilchendienstagszug. Der Umzug im Jahr 1987 konnte nur aufgrund eines außerordentlichen Einsatzes vieler aktiver und inaktiver Mitglieder und nicht zuletzt der einzigartigen Unterstützung der Münsterbuscher Bevölkerung durchgeführt werden. Mit Schneeschiebern und schwerem Gerät wurde der Zugweg am Karnevalssamstag von Schnee und Eis geräumt. Der Veilchendienstag wurde leider in den letzten Jahren immer mehr zu einem normalen Arbeits- und Schultag, auch im Rheinland. Aus diesem Grund wurde es immer schwieriger, für den Veilchendienstag Musikkapellen zu verpflichten. Ein Karnevalsumzug lebt aber von der „Life-Musik. Deshalb musste der Umzug in Münsterbusch ab dem Jahr 2010 auf den Karnevalssamstag verlegt werden. Zusammen mit der unmittelbar nach dem Zug im Jugendheim stattfindenden Party sind aber bereits heute beide Veranstaltungen Highlights des Münsterbuscher Fasteloovends.
Seit 1975 bilden die Damen der K.G. im einheitlichen Kostüm eine eigene Fußgruppe im Münsterbuscher Zug. In ihren netten und sauberen Kostümen sind sie seitdem auch eine Bereicherung des Kinderzuges in Büsbach und des Rosenmontagszuges in Stolberg. Darüber hinaus unterstützen die Damen der K.G. die Aktiven bei der Vorbereitung und Durchführung der verschiedenen Veranstaltungen. Ohne unsere Damen wäre vieles im Vereinsleben heute nicht mehr machbar.
Doch noch einmal zurück zu den Saalveranstaltungen. War die Besucherzahl zu unseren Veranstaltungen im Jugendheim auch anfänglich noch klein, so wurde schon sehr bald unseren Gästen deutlich, dass sich gerade dieses Jugendheim für ein Fest, für ein paar Stunden gemütlichen Beisammenseins, bestens eignet. Bedingt durch die nun ständig wachsende Besucherzahl zu allen Veranstaltungen sah man sich gezwungen, das Jugendheim noch attraktiver zu gestalten. Dank der hervorragenden Zusammenarbeit und der finanziellen Unterstützung durch die Gremien der Pfarre, konnte im Jahr 1974 mit dem Ausbau der Kellerräume begonnen werden. Nach Fertigstellung der Bars und des Imbissraumes stieg die Besucherzahl, vor allem bei der Damen-Sitzung, sprunghaft an. 1977 entschloss sich der Vorstand der K.G. in jeder Session zwei Sitzungen durchzuführen. Dies war etliche Jahre notwendig, um der großen Nachfrage nach Sitzungskarten gerecht zu werden.
Seit 1974 wird nun am Fettdonnerstag der Kindergarten „Foxiusstraße besucht. In den Jahren 1985 bis 1987 wurde dieser Besuch in den Saal des Jugendheimes verlegt und hier gemeinsam mit dem Kindergarten „Holderbusch und der „Schule für Geistig-Behinderte einige Stunden Karneval gefeiert. Seit dem Jahr 1988 wurde neben dem Kindergarten „Foxiusstraße auch die Grundschule „Prämienstraße am Morgen des Fettdonnerstags besucht und seit einigen Jahren wird auch dem Kindergarten „Holderbusch an diesem Tag ein Besuch abgestattet.
Etliche Jahre lang hat uns bei den Besuchen am Fettdonnerstag, aber auch bei vielen eigenen Veranstaltungen sowie Auswärtsbesuchen die „D’Zoch Combo musikalisch begleitet. Dies war immer eine Bereicherung unserer auswärtigen Auftritte aber auch des Münsterbuscher Karnevals. Leider haben sich die Musiker vor einigen Jahren dazu entschlossen, ihr musikalisches Wirken in dieser Formation einzustellen. Schade!
In Zusammenarbeit mit den Helferinnen der Altentagesstätte wurde in den Jahren 1975 bis 1981 Seniorenfeste in Form einer Sitzung veranstaltet. Diese Tradition wird seit der Wiedereröffnung des Jugendheimes im Jahre 1985 fortgesetzt. Der Seniorenkarneval ist fester Bestandteil in unserem Veranstaltungskalender und erfreut sich bei Besuchern und Aktiven großer Beliebtheit. Bei dieser Veranstaltung wird Karneval weitgehend in seiner ursprünglichen Form gefeiert. Nicht nur bezahlte Kräfte treten auf, sondern vor allem Leute und Gruppen, die einfach Spaß an Karneval haben und ihn auch selbst mitgestalten wollen.
Das Jahr 1979 ist für die Jubiläumsgesellschaft in verschiedener Hinsicht von eklatanter Bedeutung. Am 4. Februar 1979 konnte das 22-jährige Bestehen in Form eines Jubiläumsfrühschoppens im Jugendheim Münsterbusch gefeiert werden. Er sollte eine der letzten Saalveranstaltungen im Jugendheim für lange Zeit sein.
Der Leser kann sich wohl vorstellen, wie uns die Nachricht von der Schließung des Jugendheimes Münsterbusch im Dezember 1979 traf. Die Session 1980 war bis ins letzte Detail geplant. Kaum jemand glaubte im Dezember 1979 daran, dass die „Mönsterböscher Jonge ihre 23. Karnevalssession feiern würden. Aber dank der unbürokratischen Hilfe von Rat und Verwaltung der Stadt Stolberg, der spontanen Unterstützung von Freunden und Gönnern und nicht zuletzt aufgrund der guten Zusammenarbeit und Kameradschaft der Aktiven, wurde auch diese, zunächst ausweglos erscheinende Situation gemeistert. Es wurde ein Festzelt angemietet und allen Widerständen zum Trotz „zünftiger Fasteloovend gefeiert.
Bis zu den Sessionsveranstaltungen im Jahr 1981 stand fest, dass mit der Notlösung „Zelt einige Jahre gelebt werden musste. So feierten wir am 12. Februar 1982 unser 25-jähriges Bestehen im Festzelt. Anlässlich dieses Jubiläums wurde ein Festausschuss gegründet. Die Damen und Herren des Festausschusses entdeckten ihre Freude am Karneval und waren bis zu unserem 50-jährigen Bestehen als fester Bestandteil des „Münsterbuscher Fasteloovends bei vielen Veranstaltungen und mit eigenem Prunkwagen im Veilchendienstagszug dabei und unterstützten so in hervorragender Weise den Münsterbuscher Karneval.
Im Mai 1984 war es endlich so weit. Das sanierte Jugendheim wurde wieder eröffnet und seit der Session 84/85 fanden alle Veranstaltungen der Gesellschaft mit großer Resonanz wieder im Saal und in den Katakomben statt. Dies sollte bis zum Jahr 2008 so sein. Aufgrund dringender Dachsanierungsarbeiten wurde das Jugendheim zum wiederholten Mal geschlossen. Nach einem Jahr in den Ausweichquartieren „Sporthalle Glashütter Weiher und „Industriemuseum Zinkhütter Hof kehrten wir 2009 wieder in unser „Wohnzimmer Jugendheim zurück.
Wenn vom zünftigen und volkstümlichen Karneval die Rede ist, sollte in dieser Chronik das M.J. Ballett nicht unerwähnt bleiben. In den Jahren 1975 bis 1987 erfreuten diese Tänzer nicht nur das Publikum in Münsterbusch mit ihren originellen Tänzen, sondern waren auch bei Veranstaltungen befreundeter Gesellschaften innerhalb und außerhalb des Stadtgebietes gern gesehene Gäste. Die Tradition des volkstümlichen Karnevals setzen seit einigen Jahren die neuen Formationen „Maxis und „Stiebitze der Mönsterböscher Jonge fort.
Aktivitäten außerhalb der Session waren schon immer sehr zahlreich. Erinnert sei nur an die Oktoberfeste im Jugendheim in den Jahren 1978, 1979 und 1985. Das Frühlingsfest, das erstmals im Jahr 1978 durchgeführt wurde, erfreute sich über viele Jahre großer Beliebtheit. Bis zum Jahr 1983 feierten wir dieses Fest im „Grünen, in der Haumühle. Nach 1984 fand diese Veranstaltung etliche Jahre auf dem Betriebsgelände eines Autohauses an der Mauerstraße statt.
An dieser Stelle könnte nun eine größere Zahl von Veranstaltungen und Festen aufgezählt werden, die von inaktiven und aktiven Mitgliedern der KG durchgeführt bzw. besucht wurden. Dies jedoch würde den Rahmen dieser Chronik zu weit ausdehnen. Erwähnt werden sollten lediglich die in den Jahren 1974 bis 1981 in der Eifel durchgeführten Campingtreffen, die alljährlichen Vatertagstouren, die seit etlichen Jahren als Familienwanderung durchgeführt werden und die jährlich stattfindende Nachtwanderung für die Aktiven, sowie die seit dem Jahr 1989 wieder durchgeführten Sommertouren.
Besonders erwähnt werden soll aber noch unser Ausflug in den Harz. Im November 1990 besuchten wir mit 70 „Mönsterböscher Jonge und Mäddcher unsere Partnerstadt Stolberg im Harz und neben einem umfangreichen Besichtigungsprogramm feierten wir gemeinsam mit den Stolbergern aus dem Harz den Sessionsauftakt. Eine kurz nach der Wiedervereinigung durchgeführte Tour mit bleibenden Erinnerungen.
In der Session 1994/1995 fanden sich in den Reihen der K.G. „tanzwütige Kinder und Jugendliche zusammen und sind seitdem als „Minis, „Kids oder „Hexen eine Bereicherung nicht nur für den Münsterbuscher Karneval. Auftritte nicht nur in Münsterbusch und vor allem auch außerhalb der Karnevalssession sind keine Seltenheit. Kinder- und Jugendarbeit in einer relativ kleinen Gesellschaft mit vielen karnevalistischen Aktivitäten zusätzlich zu leisten, ist eine schwierige aber auch lohnenswerte Arbeit. Seit mehr als 11 Jahren trainieren unsere Kinder und Jugendlichen eifrig und werden u.a. durch ehrenamtliche Betreuerinnen gefördert und begleitet. Im Verein werden sie durch die Jugendwarte vertreten. Allen, den Kindern und Jugendlichen sowie den Betreuern gilt unser Dank und unsere Anerkennung! Es ist der Gesellschaft ein besonderes Anliegen, der Jugend das karnevalistische Brauchtum näher zu bringen. Wir sind zuversichtlich, dass diese Jugend die Tradition unserer Gesellschaft weiterführen wird. Bestes Beispiel sind z.B. die Aktivitäten bei den Kinderfesten der letzten Jahre.
Bisher wurde keiner der Aktivitas namentlich erwähnt. Es soll dem Chronisten jedoch eine Ausnahme gestattet sein. Eng mit dem Namen der KG „Mönsterböscher Jonge verbunden war und ist der Name Heinz Kamps. Er, der vor 50 Jahren diese Gesellschaft mit gründete und bis zu seinem Tod im Jahr 1997 Präsident und 1. Vorsitzender war, hat alle Höhen und Tiefen der „Mönsterböscher Jonge bis zu seinem Tod mit erlebt. Ihm gilt auch heute unser Dank und unsere Anerkennung für die geleistete Arbeit.
Nach dem Ende der Jubiläumsfeierlichkeiten anlässlich des 50-jährigen Bestehens unserer Gesellschaft wurde der von langer Hand geplante „Generationenwechsel in der Führung der Gesellschaft vollzogen. Nach 5 Jahren darf man rückblickend sagen, auch das ist den Mönsterböscher Jonge gelungen.
So kann nun die KG „Mönsterböscher Jonge im Jahr 2012 ihr 5 mal 11-jähriges Bestehen feiern. Möge es ihr vergönnt sein, noch manches Jahr ihren Gästen und Freunden und damit auch sich selbst Stunden des Frohsinns und der Entspannung in dieser hektischen Zeit zu bieten.
Mönsterbösch Alaaf